Läuchelhederich

[6] Läuchelhederich, Erysimum Alliaria, L. [Zorn, pl. med. tab. 91.] mit herzförmigen Blättern, ein anderthalb Fuß hohes Sommergewächs an ungebauten Plätzen, in dunkeln Zäunen, welches im April, Mai und Juny weiß blüht.

Die im frischen Zustande schärflichtbitterlich etwas kreßartig schmeckenden und knoblauchartig, wiewohl gelinder, riechenden Blätter (hb. Alliariae) sind in ältern Zeiten dem Knoblauch und dem Skordiengamander an Kräften fast gleich geachtet worden. Man hat sie innerlich in der schleimigen Engbrüstigkeit, und im Scharbock dienlich gehalten, und ihnen anthysterische, und Harn und Schweiß treibende Kräfte beygemessen. Aeußerlich hat man sie als ein fäulnißwidriges Mittel in alten Geschwüren und selbst gegen den kalten Brand gelobt. Blos im frischen Zustande ist von diesem entbehrlichen Kraute ein Theil jener Tugenden zu erwarten; trocken ist es kraftlos.

Den noch stärker schmeckenden, länglicht kuglichten oder zylindrischen Samen (Sem. Alliariae) hat[6] man Harn und Würmer treibende Eigenschaften beygelegt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 6-7.
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