Laurenzschwalbenwurzel

[15] Laurenzschwalbenwurzel, Asclepias Vincetoxicum, L. [Zorn, pl. med. tab. 265.] mit aufrechtem Stengel, eyförmigen, nach den Stielen zu bärtigen Blättern, und sprossenden Dolden, eine perennirende, zwei bis drei Fuß hohe Pflanze, welche auf kießsandigen, waldigen Anhöhen im July weiß blüht.

Die Wurzel (Rad. Vincetoxici, Hirundinariae), welche aus vielen weißlichen, dünnen, aus Einem Kopfe entspringenden Zasern besteht, hat frisch, oder frisch getrocknet, einen widrigen, betäubenden, zwischen Baldrian und Haselwurzel inne stehenden Geruch und einen übeln, bitterlichen Geschmack, und ist von unsern Vorfahren vorzüglich gegen Wassersucht und Skropheln, sonst auch im Magenhusten, in der Bleichsucht und als ein Schweißtreibendes Mittel gerühmt worden. Frisch bringt sie leicht Erbrechen hervor; scheint auch etwas Schmerz stillendes zu besitzen; lang aufbewahrt, ist sie sehr unkräftig.

Was sie im Herzklopfen und Neigung zu Ohnmacht vermöge, so wie als wundreinigendes Mittel, beruht nur noch auf unbestimmten Behauptungen.

Das auch zuweilen gebrauchte Kraut ist weit unkräftiger; der Samen soll den Harntreiben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 15.
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