Leckertrüffel

[18] [18] Leckertrüffel, Tuber Gulosorum, L. [Mich. nov. pl. Gen. tab. 102.] Dieser kuglichte, derbe, zackige, wurzellose Pilz, wächst truppweise unter der Erde in trockenem, sandigem Boden in Wäldern ohne Unterholz unter Eichen (Steineichen), Rüstern und Buchen, und wird in der besten Güte im Winter (oder Ausgang des Herbstes) nach Anleitung der Schweine, die sie begierig aufwühlen, oder durch eigends dazu abgerichtete kleine Windspiele (Canis familiaris italicus. L.) von Trüffeljägern ausgegraben, in Deutschland, Piemont, Frankreich.

Diese eckigen, am besten äußerlich erdfarbenen, inwendig, wie das Innere einer Muskatennuß, bräunlich marmorirten Trüffeln (Tuber terrae, Tubera esculenta, nobilia) sind, frisch, von angenehm duftendem, etwas harnhaftem Geruche, lieblich süßlich aromatischem Geschmacke und von der Größe einer Wallnuß bis zu der eines Apfels.

Die getrockneten und eingemachten sind weit kraftloser.

Man verwirft die im Frühling gegrabenen, weißröthlichen, äußerlich glatten, welche von unangenehmen Geschmacke sind und für unreif gehalten werden, so wie die schwarzen tiefrissigen, mit großen Beulen besetzten, welche nach Knoblauch riechen.

Sie dienen zum Brühengewürz der Reichen; am besten frisch unter der Asche gebraten. Man hat ihnen ehedem eine (gegründete?) Geschlechtstrieb befördernde und stark treibende Eigenschaft zugeschrieben; die Neuern, eine nährende (?), Nerven ermunternde. Die gekochten, als ein Umschlag aufgelegten Trüffeln sollen in der Bräune (welcher Art?) gute Dienste geleistet haben.

Andere wollen Kolik, Schlagflüsse und Lähmungen von ihrem allzu häufigem Genusse beobachtet haben.

Als Arznei entbehrt man sie leicht.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 18-19.
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