Lucienchinabaum

[39] Lucienchinabaum, Cinchona floribunda, [Davidson, philos. trans. Vol. 74. p. 453. tab. 19.] mit elliptischen, glatten, zugespitzten Blättern, glatten rispenförmigen Blumen (woran die Blumenkronlappen, über welche die Staubfäden hervorragen, bandförmig und länger als die Röhre sind,) und mit gewundenen, glatten Samenkapseln, ein vorzüglich auf der Insel St. Lucia, dem Kirschbaume an Gestalt ähnelnder, auf thonichtem Boden in hohen schattichten Wäldern, an Bächen einheimischer Baum, welcher in Blättern,[39] Blumen und Samen, aber nicht im Holze, die Bitterkeit seiner Rinde hat.

Die Rinde (Cort. Sanctae Luciae, Chinae St. Luciae, Cinchonae St. Luciae,) welche mit der des Bergchinabaums und des Caribenchinabaums oft verwechselt worden ist, kennt man erst seit 1779.

Im Aeußern gleicht sie dem Nelkenzimmt; sie ist gewöhnlich rinnenförmig, selten in Röhren zusammengerollt, bis zu zehn Zoll lang, und etwas dünn, äußerlich mit weißen Flecken besetzt, innerlich rostbraun, im Bruche langfasericht, von anfänglich wenig adstringirendem, nachher äußerst und sehr anhaltend bitterm Geschmacke.

Ihre wirksamen Theile lassen sich wenig vom Weingeiste, reichlich hingegen vom Wasser ausziehen. Vier Unzen geben vierzehn Quentchen wässeriges Extract.

Sie erregt schon zu wenigen Granen in allen Formen Ausleerungen von oben und unten, man giebt sie zu acht bis zehn, selten zu zwanzig Gran, und rühmt sie (ob mit Grund?) in hartnäckigen Wechselfiebern und der Ruhr.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 39-40.
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