Muskatellersalbei

[112] Muskatellersalbei, Salvia Sclarea, L. [Zorn, pl. med. tab. 484.] mit runzlichten, herzförmig länglichten, langbehaarten, sägeartig gezahnten Blättern und farbigen Deckblättchen, welche länger als die Blumendecke, hohl und scharfgespitzt sind, ein zwei Fuß hohes zweijähriges in Asien und dem südlichen Europa wohnendes Kraut unsrer Gärten, welches im July bläulicht blüht.

Das stark und nicht angenehm riechende, und bitter stechend schmeckende Kraut (hb. Sclareae, Hormini, Gallitrichi) ist in ältern Zeiten gegen Hysterie, weißen Fluß, Kolik und zur Erregung des Geschlechtstriebs angewendet worden. Seine eigentlichen Kräfte sind noch im Dunkeln, aber nicht[112] gering, da es im Aufgusse berauscht und Kopfschmerzen erregt.

Betrügliche Weinhändler geben geringen Weinen den Muskatellergeschmack damit, vorzüglich in Verbindung der Schwarzholderblüthen. Es ist unstreitig stärker als der Scharlachsalbei.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 112-113.
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