Natterwurzknöterich

[126] Natterwurzknöterich, Polygonum Bistorta, L. [Zorn, pl. med. tab. 92.] mit achtmännigen und dreiweibigen Blumen, einzelner Blumenähre, und eiförmigen, am einfachen Stengel herablaufenden Blättern, eine anderthalb Fuß hohe Pflanze mit mehrjähriger Wurzel, auf waldichten, feuchten Wiesen in den österreichischen, schwädischen, schweitzerischen, hessischen und den Harz-Gebürgen, welche vom Mai bis Heumonat rosenroth blüht.

Die Fingers und Daumen starke, etwas zusammengedrückte, mehrfach gekrümmte, mit niedern ringförmigen Runzeln und vielen Haarzasern umgebne, äußerlich schwarzbraune, innerlich fleischfarbne Wurzel (Rad. Bistorta) hat[126] einen heftig zusammenziehenden Geschmack und frisch einen kaum merklichen kreßartigen Geruch.

Ihre Reichhaltigkeit an adstringirendem Grundstoff (Galläpfelsäure) hat sie hülfreich gemacht in passiven Blutflüssen, chronischen Durchfällen ohne Materie und im weißen Flusse, am besten im Absude gebraucht. Aeußerlich bei losen Zähnen und schwammigen Zahnfleische. Ihre Kraft, Schweiß zu erregen, und Misgebären von Schlaffheit der Faser zu verhüten, ist in neuern Zeiten in Vergessenheit gerathen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 126-127.
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