Phubaldrian

[212] Phubaldrian, Valeriana Phu, L. [Zorn, pl. med. tab. 502.] mit drei Staubfäden, gefiederten Stengelblättern und ungetheilten Wurzelblättern, ein in den hohen waldichten Gebürgen Schlesiens, Sibiriens, des Elsasses und um Tübingen einheimisches, drei Fuß hohes Kraut mit perennirender Wurzel, welche ihre weißröthliche, jasminartig riechende Blume in unsern Gärten im Mai zeigt.

Die daumens- und fingersdicke, länglichte, ringartig runzlichte, knotichte, äußerlich aschgraue, oder bräunlicht graue, innerlich blaßfarbige oder grünlichte, mit vielen, sehr langen, blässern Fasern überall behangene Wurzel (Rad. Phu, Phu pontici, Valerianae hortensis, Valer. majoris) ist von weniger scharfem, aber bittererm Geschmacke, und widrigerem Geruche als der Katzenbaldrian.

Die Alten zogen sie den andern Arten Baldrian vor, und rühmten[212] sie vorzugsweise im (hysterischen) Asthma und in Leberverstopfungen, überhaupt aber in der Hysterie, Epilepsie, und amaurotischer Gesichtschwäche. Sie soll Wechselfieber, Rheumatism und Hüftgicht gehoben und sich in Auflösung der Drüsenverstopfungen (in Verbindung mit Guajak) wirksam erwiesen haben.

Wenn sie auf bergichtschattigen Stellen gezogen wird, kann Sie allerdings den Vorzug verdienen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 212-213.
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