Pimpinellmegelkraut

[219] Pimpinellmegelkraut, Poterium Sanguisorba, L. [Blackwell, herb. tab. 413.] ohne Stacheln und mit ziemlich kantigen Stengeln, ein etwa anderthalb Fuß hohes Kraut mit perennirender Wurzel, im südlichen Deutschland, in Schwaben, der Schweitz und dem Elsaß ursprünglich, auf dürren, steinichten, sonnichten, unfruchtbaren ungebauten Stellen, bei uns nur in Gärten einheimisch, wo es im Juny seine länglichten Blumenähren in Blutroth verwandelt.

Dieses häufig mit dem Biebernellwiesenknopfe verwechselte Kraut (Hb. Pimpinellae hortensis, Pimp. italicae minoris, Pimp. sanguisorbae minoris) welches schon durch die Menge Stengel, mit denen es aufsteigt, während ersterer nur einen hat, kenntlich wird, hat einen etwas lieblichen Geruch, und einen gelind adstringirenden Geschmack, und ist in aller Art Blutflüssen und in Bauchflüssen von den Alten ungemein empfohlen worden. Es gehört unter die geschätztesten Suppenkräuter.

Noch berühmter war ehedem die federkieldicke, braunrothe Wurzel von feinem, bitterlichem, zusammenziehendem Geschmacke, und feinem, nicht unangenehmem Geruche, zu gleichen Behufen. Durch Kultur im Garten wird sie für die Küche angenehmer.

Beider Ruf gegen Wasserscheu ist unstreitig unzuverlässig.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 219.
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