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[223] Plattlinse, Ervum Lens, L. [Flor. dan. tab. 95.] mit gewöhnlich zweiblüthigen Blumenstielen, und zusammengedrückten, konvexen Samen, ein in Frankreich unter dem Getreide, im Walliserlande in Weinbergen, und in Kärnthen auf Wiesen wohnendes Sommergewächs, welches trocken, unfruchtbaren Boden liebt und bei uns auf dem Felde gebauet wird.
Die Linsen (Lentes) sind eine bekannte, plattrunde Hülsenfrucht von erbsenartigem Geschmacke, deren man sich zur wohlschmeckenden Speise für gesunde Handarbeiter bedienet, weil sie ungemein nähren, aber schwer (am schwersten ihre Schale) zu verdauen sind, und viele Blähungen erzeugen. Hiezu schätzt man vorzüglich die Abart mit größern Samen, die Pfenniglinse. Vermuthlich wurden die Alten kindischerweise von der äußerlichen Aehnlichkeit (der Signatur) verleitet, den für Kranken aller Art offenbar nachtheiligen Absud der Linsen bei den Pocken zum Austreiben trinken zu lassen, und die abtrocknenden Pocken damit zu bähen, um die ungestalteten Narben zu verhüten. Blos letzterer Behuf wäre noch als Hausmittel zuzugestehen. Mit Brei von Linsenmehle und Essig suchte man ehedem Drüsenverhärtungen zu erweichen, und zu zertheilen. Aber zuverlässige Erfahrungen hat man von allen diesen Behauptungen nicht.