Rundcyper

[82] Rundcyper, Cyperus rotundus, L. [Rottböl, descr. et Ic. pl. I. tab. 14. fig. 2] mit dreikantigem fast blätterlosem Stengel, zwiefach zusammengesetzter Dolde, und gleichbreiten wechselweise stehenden Blumenähren, ein etwa zwei Schuh hohes Kraut mit perennirender Wurzel, im Orient, vorzüglich in Aegypten, doch auch in Provence auf den wässerigen Wiesen um Petit Gentilly einheimisch, welches braunröthlich purpurroth blüht.

Die an dünnen Zasern hängenden kleinen Wurzelknoten (Rad. Cyperi rotundi orientalis) sind von der Gestalt und Größe einer Olive, mit parallelen Queerringen umgeben, äußerlich hellbraun, innerlich von weißem mürbem Marke von schwachem, angenehmem Geruche, aber von stärkerm, bitterm und hitzigerm Geschmacke als die Wurzel des Langcypers, dem etwas kampferartiges beigemischt ist. Sie scheint allerdings kräftiger in ihren dauerhaft wirkenden Bestandtheilen zu seyn, als der (vielleicht an flüchtigen Stoffen ihn übertreffende) Langcyper, wie schon einige der Alten eingesehen haben, ungeachtet man es häufig geleugnet hat. Man bringt die Wurzel aus der Levante.

Sie ist wie der Langcyper zur Magenstärkung und zur Befestigung des Zahnfleisches in Gurgelwassern gebraucht worden, ob es wohl kräftigere Mittel hiezu giebt. Auch in Engbrüstigkeit hat man sie gerühmt, unbestimmterweise.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 82.
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