Sagapen

[89] Sagapen (Sapapenum, Gummi Sagapenum, Serapinum) ein Gummiharz aus dem Milchsafte der Wurzel eines unbekannten Doldengewächses, welches in Afrika, Persien und Indien wächst. Wir erhalten es über Kairo und Alexandrien in unförmlichen Stücken, die aus locker zusammenklebenden Klümpchen bestehen, welche einer Nuß groß, oder kleiner, mehr oder weniger durchscheinend, äußerlich rothgelb, oder hornfarbig, innerlich von blasserer Farbe und bald spröder, bald zäher, im Durchschnitte von Konsistenz des Wachses sind, von starkem, widrigem, lauchartigem Geruche, einem Gemische von Stinkasant und Galban ähnlich, und von hitzig beißendem, süßlich bitterm, knoblauchartigem Geschmacke, der doch an Widrigkeit dem des[89] Stinkasants nachsteht. In den Händen und zwischen den Zähnen wird dieses Gummiharz weich und zähe, schmilzt jedoch nicht am Feuer, brennt aber mit Flamme und übelm knoblauchartigem Geruche. In Speichel löset es sich mit weißer Farbe auf. Der harzige Bestandtheil scheint darin um vieles das Uebergewicht über den gummichten zu haben.

Oft soll es mit Bdellium fälschlich untermischt werden.

Die schlechte Sorte (Sagapenum vulgare, in sortis) ist dunkelfarbiger, undurchsichtig, mehr übelriechend, mit vielen Unreinigkeiten untermischt, und kömmt gewöhnlich in blauen Tüchern eingewickelt zu uns.

Die gute Sorte wird mit Wasser gerieben zur schmutzig gelben Emulsion, in Weingeist aber über die Hälfte zur rothen Tinktur aufgelößt.

Bei der Destillation mit Wasser geht mit dem starkriechenden Wasser etwas ätherisches Oel über.

Es verspricht dem Stinkasant ähnliche anthysterische und andere Kräfte, wiewohl es höchstens zur Hervorbringung der Monatzeit und äußerlich auf kalte Geschwülste zur Zertheilung oder Zeitigung aufgelegt, angewendet worden ist.

Bloß im Winter bei starker Kälte läßt es sich fein pulvern, und dann an kalten Orten den Sommer über als Pulver aufbewahren. Die Extrakte daraus sind unkräftig.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 89-90.
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