Sassaparillsmilax

[128] Sassaparillsmilax, Smilax Sarsaparilla, L. [Zorn, pl. med. tab. 560] mit stachellosen, eiförmigen, abgestutzt gespitzten, dreiaderigen Blättern, ein kletternder Strauch in Brasilien, Mexiko, Peru (und Virginien?) auf niedern Boden, an den Mündungen der Flüsse gegen das Meer zu.

Die Wurzel (Rad. Sarsae, Zarzae, Sarsaparillae, Salsaparillae) besteht aus einem zolldicken Knoten, der dicht unter der Oberfläche der Erde in sehr lange Zasern ausläuft. Diese einige Fuß langen, der Länge nach gefurchten, höchstens einer Gänsespuhle dicken Zasern oder Wurzeln sind es, welche, von den feinen Fäserchen gereinigt, entweder (als die theuerste Sorte) in die Runde zusammengelegt (Runde Sassaparille Sarsaparilla rotunda), oder der Länge nach zusammengebunden sind (lange Sassaparille Sarsaparilla longa), auswendig die stärksten, längsten, gereinigtsten, und inwendig die schlechtern Stücke und Abgänge. Man erhält sie auch in lockern, großen Bunden, (Sarsaparilla de Honduras) als die ganze Wurzel, den dicken Knollen, sammt den daraus entspringenden, langen Wurzeln, und den feinen Fasern daran, ohne Ordnung durcheinandergewunden. Die guten eines Gänsekiels dicken Wurzeln müssen äusserlich hellgrau röthlich, inwendig weiß, und fest seyn und sich bequem spalten lassen. Die äusserlich schwarzen sehr zähen oder leicht zerreiblichen, oder wurmfräßigen sind verwerflich.

Sie haben keinen Geruch und einen schwachen, etwas bitterlichen Geschmack; beim Kauen löset der Speichel einige mehlichte und schleimichte Theile auf, das übrige ist holzicht zähe. Durch kalten Aufguß läßt sich wirklich viel Stärkemehl daraus absondern,[128] deshalb hat auch der Absud etwas kleisterartiges. Die Zeiten sind vorüber, wo man die Sassaparille zur Hebung der reinen venerischen Krankheiten für zureichend hielt. In neuern Zeiten hat man ihr wieder große Lobsprüche beigelegt in einer Menge äusserlicher Uebel, die man zwar für venerisch hielt, wo aber die Umstände zeigen, daß sie vom Misbrauch des Quecksilbers erzeugt worden waren, in nächtlichen Knochenschmerzen, und Abmagerungen von Quecksilber, Leistendrüsen-, Nasen- und Mastdarmgeschwüren, so wie auch in chronischer Gicht und Rheumatism, drei Unzen der Wurzel in sechs Pfunden Wasser bis zu zwei Pfunden eingekocht und so viel alle Tage verbraucht. Hiezu braucht die Wurzel nicht gespalten zu werden, da sie ohnehin so dünn ist. Wird das Spalten aber durchaus verlangt, so wird sie vorher an einen feuchten Ort gelegt, nicht aber in Wasser geweicht, welches ihr die wenigen Kräfte vollends ganz wegnehmen würde.

Man sieht aus der Menge Wurzel, die täglich verbraucht werden soll, wie wenig Kräfte sie habe. Nimmt man nun hiezu, daß noch andre Wurzeln statt ihrer in den Handel gekommen sind, da mehrere in Amerika den Nahmen Sarsaparilla, das ist Heckrebe führen (z.B. die Aralia nudicaulis, die Smilax aspera und ein andrer Smilax ohne Stacheln mit herzförmigen, vorne ausgeschnittenen Blättern, u.s.w.) so sind Kuren mit einer so weit her gezogenen, so theuern, so schwachkräftigen, der Verfälschung so leicht unterworfenen Wurzel in vieler Rücksicht mislich.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 128-129.
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