Schmalblattchinabaum

[158] Schmalblattchinabaum, Cinchona angustifolia [Schwarz N. vet. ac. handl. 1787. S. 119. tab. 3] mit rispenförmigen glatten Blumen, fünfkantigen, länglichten Samenkapseln und gleichbreiten, lanzetförmigen, feinhaarigen Blättern, ein an den Ufern der Flüsse auf Domingo wohnendes Bäumchen.

Die Rinde (Cort. Chinae angustiofoliae) ist dick, rauh, rissig, von grauer oder brauner Farbe, auf der innern Fläche klebricht. Ihr Geschmack ist wenig gewürzhaft, etwas süßlicht, dann aber heftig bitter. Sie besitzt auch viel adstringirenden Stoff, und soll mehr wirksame Theile mit Wasser und Weingeist ausziehen lassen, als die gewöhnliche Chinarinde, mit deren Kräften, wie man sagt, sie einigermasen übereinstimmt. Sie ist noch wenig officinell, welches auch nicht zu bedauern ist, da wir mit der eignen Wirkung der gewöhnlichen China noch nicht einmahl genau bekannt sind, und sehr voreilig handeln würden, uns um andre Arten zu bemühen, die wir fast nie zuverlässig aus einer so großen Entfernung genau von dem Baume bekommen, von dem wir sie verlangen. Unsre heutigen Aerzte thun gerne mit den Nahmen neuer Chinaarten groß, ohne die alte genau zu kennen, in ihren Eigenschaften und Wirkungen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 158.
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