|
[177] Schwarzmaulbeerbaum, Morus nigra, L. [Zorn, pl. med. tab. 173.] mit herzförmigen, rauhen Blättern, ein an den Meerufern in Italien einheimischer, vielleicht aus Persien abstammender Baum, der auch in Deutschland auf sanften nach Süden gelegenen Abhängen gedeihet, und zu Anfange des Juny blüht.
Die im Herbstmonate, doch nicht zugleich reifenden schwarzrothen, aus vielen kleinen Beerchen zusammengesetzten Früchte (Maulbeeren, Mora, Baccae Mori), haben einen sehr angenehmen säuerlich süßen Saft, wovon man den Maulbeersaft (Rhob. Mororum) verfertigt, (indem man zehn gemessene, Unzen ausgepreßten Saft mit sechszehn Unzen fein gepülvertem Zucker einmahl aufkocht) dem man eine kühlende Eigenschaft in Entzündungsfiebern mit Recht und eine auflösende Eigenschaft problematisch zuschreibt. Man streicht ihn auf Schwämmchen im Munde, und nimmt ihn zu Gurgelwassern.
Die Rinde der Wurzel (Cortex Mori, radicis) ist äußerlich mit Längenrunzeln besetzt, unter dem Baste von gelber Farbe, von schärflich süßlicht bitterlichem, und herbem Geschmacke, und frisch von einem etwas widrigen Geruche. Vorzüglich in ältern Zeiten hat man beobachtet, daß ihr innerer Gebrauch den Bandwurm (welcher Art?) tödte und forttreibe, in der Gabe von 30 Gran Pulver oder einem Quentchen im Aufgusse. Einige schreiben sogar den halbstündigen Absud von 31/2 Quentchen Wurzel oder Wurzelrinde auf zweimahl des morgens nüchtern zu trinken vor; eine wahrscheinlich allzuheftige Gabe, die auch purgiren soll.