[224] Skorpion, Scorpio europaeus, L. [Rösel Insekt. III. tab. 66. fig. I, 2.] mit achtzehnzähnigen Kämmen, und eckigen Scheeren, ein etwa zolllanges, höchstens zwei Zoll langes, gelbes oder bräunliches, achtfüßiges Insekt, mit einem langen hackenförmigen Stachel an dem sechsgliederichten langen Schwanze im südlichen Europa bis an die Gränze von Deutschland einheimisch im alten Gemäuer, unter Steinen und in der Erde. Mit dem Stachel verwundet es seine Feinde, und läßt durch zwei kleine Oefnungen nicht weit von der Spitze desselben eine Feuchtigkeit in die Wunde fließen, die nur in sehr seltnen Fällen schädliche, oder tödliche Wirkungen gehabt, und die gestochenen Thiere unter wechselseitigem Anschwellen des Unterleibes und Erbrechen nach einigen Stunden mit Konvulsionen getödtet hat. Sie leben von Würmern und Insekten, vorzüglich Spinnen, fressen auch ihres Gleichen, und gebären an dreisig lebendige Jungen auf einmahl. Ehedem brachte man aus Languedok, Provence, und Italien das Skorpionöl (Oleum Scorpionum simplex) wo man durch Kochen von zwanzig lebendigen Skorpionen mit einem Pfunde Bittermandelöle im Wasserbade oder durch Digestion im Sonnenscheine dasselbe bereitete. Man rühmte es innerlich genommen und äusserlich eingerieben in der Nierensteinkolik, wofür es aber allerdings einfachere und bessere Mittel giebt. Die Alten haben vom Pulver des getrockneten Skorpions Harn und Schweiß treibende Kräfte wahrgenommen.