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[233] Sommerbeißbeere, Capsicum annuum, L. [Zorn, pl. med. tab. 300] mit krautartigem Stengel und einzelnen Blüthenstielen, ein im südlichen Amerika und Ostindien einheimisches, anderthalb Fuß hohes Sommergewächs, welches im August gelblich weiß blüht.
Die pomeranzenfarbige, gekrümmte, kegelförmig spitzige Fruchtschote (Piper indicum, hispanicum, turcicum, Fructus [233] Capsici) enthält in einem schwammigen, höchst brennend beißendem, etwas betäubend riechendem Marke kleine, rundlichte, platte Samen. Dieses lockere Mark ist bisher fast einzig als Gewürz mit Essig, Salz u.s.w. eingemacht, blos als Tunke zu Fleischspeisen genossen, oder vielmehr gemisbraucht worden, da es die stärksten arzneilichen Kräfte besitzt (wie ich an einem andern Orte zeigen werde), die aber beim Genusse mit Speisen blos durch den damit verbundenen Essig (sein Gegengift) einigermasen unschädlich gemacht werden konnten, oder durch das Dörren, wie in Rußland gewöhnlich ist. Nur hie und da findet man Winke, daß der spanische Pfeffer im afrikanischen Marasm, in einigen Arten bösartiger Bräune, in Engbrüstigkeiten, Mangel an Eßlust, u.s.w. Dienste geleistet hat. Die kräftigen Theile lassen sich durch Weingeist, wie durch Wasser ausziehen, gehen aber in der Destillation nicht mit über. Mit dem Samen sind einige Arten von Wechselfiebern glücklich bestritten worden.