Specklilgenzäunling

[238] Specklilgenzäunling, Lonicera Periclymenum, L. [Zorn, pl. med. tab. 243] mit ovalen, dachziegelförmig übereinander liegenden Blumenköpfen an den Spitzen der Zweige, rachenförmigen Blumen und abgesonderten, abfallenden Blättern, ein kletternder Strauch in Wäldern und Zäunen, welcher im Brachmonate röthlich und gelblich blüht.

In ältern Zeiten hat man die übelriechende, und salzig, scharf und zusammenziehend schmeckende Rinde (Cort. Caprifolii) im Absude für dienlich in der Luftseuche, und in der fliegenden Gicht als ein Schweißtreibendes Mittel geachtet, die wanzenähnlich riechenden und etwas adstringirend schmeckenden Blätter (Fol. Caprifolii) äusserlich als Gurgelwasser in Mundgeschwüren, im ausgepreßten Safte, oder frisch zerquetscht auffressende Geschwüre, und zur Vertreibung der Sommerflecke, innerlich aber als Dekokt als ein heftig Urin treibendes Mittel. Das von den wohlriechenden Blumen destillirte Wasser sollte eine herzstärkende, und die widrig schmeckenden Beeren eine harntreibende Kraft besitzen.[238] Dieß sind aber alles unverbürgte Dinge.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 238-239.
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