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[260] Spikanardmannsbart, Andropogon Nardus, L. [Rumpf. amboin. IV. tab. 6?] mit dreifach zusammengesetzt ästigen, keimtragenden Blüthenrispen, ein Kraut mit mehrjähriger Wurzel in Ostindien einheimisch vorzüglich auf Zeylon und am Ganges.
Von dieser Pflanze erhalten wir unter dem Nahmen indianischer Spikanard (Spica indica, Spica Nardi, Nardus indica) braunrothe,[260] fingerdicke, und fingerlange Bündel von nach obenzu laufenden, haarigen, ineinander geflochtenen, auch netzförmig zusammenhängenden Fasern, wie es scheint von Geribben vorjähriger Wurzelscheiden, oder Resten von Blättern, welche das Kopfstück einer Wurzel, welches zylindrisch, knotig und weißlicht ist, umgeben. Doch fehlt dieß inwendige Wurzelstück oft, und man findet blos die Höhlung, wo es gesessen hat. Diese Drogue hat einen eignen starkduftenden, aromatischen, nicht jedermann angenehmen Geruch, der Cyperwurzel ähnlich und einen damit übereinstimmenden, erst süßlichten, dann hitzigbitterlichen Geschmack, diente in ältern Zeiten zur Bereitung eines durch Aufguß bereiteten Oels (Ol. nardinum, auch überhaupt Nardus genannt), welches bei den orientalischen Völkern ein vorzügliches Parfüm war, und ward dann noch zur Zusammensetzung des Theriaks genommen. Man hielt sie für ein anthysterisches, und ein nervenstärkendes Mittel, auch wohl für ein Verbesserungsmittel (Gegengift?) der Haselwurzel. Jetzt bedient man sich dieses ausländischen, hitzigen Mittels bei uns gar nicht mehr.