Stabwurzbeifuß

[270] Stabwurzbeifuß, Artemisia Abrotanum, L. [Blackwell, herb. tab. 555] mit borstenförmigen, sehr ästigen Blättern, ein strauchartiges, vier bis fünf Fuß hohes Kraut, mit perennirender Wurzel, in dem wärmern Europa auf sonnichten Bergen einheimisch, welches im August blüht und die Winter in unsern Gärten erträgt.

Das weißlichtgrüne, stark, Kopf einnehmend und angenehm riechende, und bitterlich aromatisch schmeckende Kraut (Hb. s. Summit. Abrotani, Abrotani maris) verliert durchs Trocknen viel von seinem Geruch und Geschmack, giebt in der wässerigen Destillation 1/672 eines gelben ätherischen Oels (ol. dest. Abrotani), und ist vorzüglich bei Bleichsucht, Schwäche und Krämpfen des Speisekanals und zur Tödung der Eingeweidewürmer angewendet, so wie auch in bösartigen Fiebern gerühmt worden. Auesserlich soll es dem kalten Brande Einhalt thun. Im Ganzen weiß man immer nur noch sehr wenig Gewisses von den eigenthümlichen, gewiß sehr großen Kräften dieses Krautes, und es verdient eine nähere Prüfung.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 270.
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