Stinkasant

[281] Stinkasant, Ferula Asa foetida, L. [Kämpfer, Amoen. exot. S. 536, tab. 536] mit abwechselnd ausgeschweiften, stumpfen Blättern, eine in Persien, vorzüglich bei Heraat, und zwischen den Städten Lar und Gamron, so wie auf den Bergrücken der Provinz Lar auf steinichtem und kießsandigem Boden wohnende hohe Doldenpflanze mit vieljähriger Wurzel, welche etwa im vierten Jahre, queer abgeschnitten ihren weißen, rahmähnlichen, abscheulich stinkenden Milchsaft über sich anhäuft, der an der Sonne getrocknet und abgeschabt, das bekannte Gummiharz, den Stinkasant (Asa, Assa foetida) liefert.

Wir bekommen es in Stücken verschiedner Größe, am besten aus durchscheinenden theils weißen, theils röthlichen Klümpchen zusammengesetzt, und mit bläulichen und gelben untermischt, von der Härte des Wachses, zwischen den Zähnen und in den Händen erweichbar, von einem aus dem knoblauchartigen und einem andern, höchst stinkenden, vermischten Geruche und einem bitterlichen, scharfen, beißenden, lang anhaltenden Geschmacke aus 2/3 bis 3/4 Gummi und 1/3 bis 1/4 Harz und etwa 1/64 bis 1/25 ätherischem Oele zusammengesetzt, welches theils oben auf dem Wasser schwimmt, theils darin zu Boden sinkt. Mit Wasser gerieben, löset er sich zu einer Art Emulsion auf. In Hysterie und Hypochondrie, in krampfhafter Engbrüstigkeit, ja selbst im Keichhusten und andern Krämpfen, so wie in veralteten Wechselfiebern hat er sich oft hülfreich erwiesen, wenn keine entzündliche Körperbeschaffenheit zugegen war. In Pillen und Klystiren soll er wirksam den Leib eröfnen, und Eingeweidewürmer abtreiben. Von seinem innern Gebrauche gegen Knochenfäule, vorzüglich von äusserer Ursache, hat man häufig gute Wirkung gesehen, selbst in der vom Quecksilbermisbrauche. Aeusserlich ist er zur Zertheilung der Skropheln und andrer Verhärtungen in Pflastergestalt aufgelegt worden. Zum innern Gebrauche ist die Pillengestalt die unauflöslichste, kräftiger ist die Bolusform, am kräftigsten die emulsionartige Auflösung in Wasser, oder besser die durch Reiben des Stinkasantpulvers mit Potaschlaugensalz und Weingeist bereitete geistige Tinktur.

Er muß bei Frostkälte gepülvert und in verstopften Gläsern aufbewahret werden, da er bei geringerer Verwahrung (z.B. in Büchsen) von seiner Wirkung ungeheuer viel verliert.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 281.
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