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[283] Stinkhundszunge, Cynoglossum officinale, L. [Zorn, pl. med. tab. 396] mit Staubfäden, welche kürzer als die Blumenkrone sind, und stiellosen, breitlanzetförmigen, filzhaarigen Blättern, ein etwa zwei Fuß hohes Kraut mit zweijähriger Wurzel an ungebauten Orten, an Dämmen, an Wegen, welches vom Mai an dunkelroth, selten weiß blüht.
Das Kraut und die äusserlich schwärzlichtrothe, innerlich weiße, fingerdicke Wurzel (Hb. Rad. Cynoglossae) haben, wenn die Pflanze an feuchten Orten gewachsen ist, einen mäuseartig stinkenden narkotischen Geruch, und schleimigen Geschmack, an trocknen Orten aber fast gar keinen Geruch, welcher auch beim Trocknen verschwindet und sich weder im geistigen noch im wässerigen Extrakte erhält, wohl aber bei der Destillation mit Wasser übergeht. Da aber diese Pflanze, selbst gekocht genossen, gefährliche Zufälle erregt hat, so scheint ihre Kraft nicht einzig auf dem riechenden Wesen zu beruhen. Die Kräfte beider in Katarrh und Husten, so wie zugleich äusserlich aufgelegt, in Skropheln, sind daher ohne nähere Prüfung nicht hinweg zu leugnen. Die Alten haben sie auch im weißen Flusse und im Tripper, so wie in Kopfweh und Engbrüstigkeit empfohlen. Seit langer Zeit aber bedient man sich ihrer nicht mehr, ausser in dem unvernünftigen Gemische, den Hundszungenpil len.
Die frisch auf den Kopf der Kinder gelegten Blätter vertreiben die Läufe.