Türkenbundlilie

[338] Türkenbundlilie, Lilium Martagon, L. [Zorn, pl. med. tab. 461] mit quirlförmig gestellten Blättern, und niedergebeugten Blumen mit zurückgerollten Blumenblättern; ein auf drei Fuß hohes Kraut mit perennirender Wurzel, auf sonnichten Grasplätzen hoher Berge in Deutschland und südlichern Ländern, welches dunkelpurpurroth im July blüht.

Die aus gelben, spitzigen Schuppen zusammengesetzte, süßlich widerwärtig schmeckende und unangenehm riechende Zwiebelwurzel (Rad. Martagon) ist in ältern Zeiten für heftig harntreibend geachtet worden, und für Monatzeit treibend. Gegen Gelbsucht hat man sie wohl nur aus Signaturgrillen empfohlen. Aeusserlich aufgelegt soll sie harte Geschwülste (welcher Art?) zertheilt haben. Im Ganzen liegen ihre Arzneikräfte noch im Dunkeln; sie scheinen sich durch die Kochhitze zu zerstreuen, da man die Wurzel als Gemüse in Sibirien genießt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 338.
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