Tertianschildkraut

[312] Tertianschildkraut, Scutellaria galericulata, L. [Zorn, pl. med. tab. 330] mit herzförmig lanzetartigen, gekerbten Blättern, in deren Winkeln die Blumen stehen; ein etwa fußhohes, höchstens zwei Fuß hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel an der Ausgangsmündung der Sümpfe in Wassergräben; in Gärten wuchert es stark und trägt im Juny Blumen mit blauer Ober- und weißer Unterlippe.

Die den Betonienblättern nicht unähnlichen, nur kleinern und wenig eingekerbten Blätter (Fol. Tertianariae) besitzen einen unangenehmen, obgleich lauchartigen Geruch und sehr bittern Geschmack, und sind in ältern Zeiten vor Einführung der Chinarinde gegen Wechselfieber, vorzüglich dreitägige, im besten Rufe gewesen. Da es Wechselfieberarten genug giebt, die der Rinde nicht weichen und nicht weichen können, so hätte man eine so kraftige, einheimische Pflanze dieser Art nicht vernachlässigen sollen. Auch in einer Art Bräune werden sie gerühmt. Eine halbe Unze im Dekokt, wie man ehedem rieth, ist für Tag und Nacht eine allzustarke Gabe.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 312.
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