Thümmelthymian

[319] Thümmelthymian, Thymus vulgaris, L. [Zorn, pl. med. tab. 458] ein aufrechtes, kaum einen Schuh hohes Sträuchelchen mit zurückgerollten, ovalen Blättern, und aus Wirteln zusammengesetzten Blumenähren, welches in Spanien und dem südlichen Frankreich auf steinichten Hügeln einheimisch, den Winter unserer Gärten so wie auch der nördlichsten erträgt, und im Juny blaßpurpurröthlich blüht.

Das duftend und eigenartig aromatisch riechende, und bitterlich stechend und hitzig schmeckende Kraut (Hb. Thymi) giebt in der wässerigen Destillation eine sehr verschiedne Menge (1/582 bis 1/85) braunen, (besser, gelben) ätherischen Oels (Ol. aeth. thymi) von sehr scharfem Geschmacke, und mit einer ansehnlichen Menge kubischer Krystallen beladen, von, wie es scheint, kampherartiger Natur. Man bedient sich des Krautes größtentheils nur in der Küche als Gewürzkraut, vorzüglich in die Würste. Hierüber hat man seine arzneilichen Eigenschaften, die nicht unbeträchtlich seyn können, gänzlich übersehen, doch wollen die Alten Kräfte von seiner Tinktur bei gehindertem Schlingen, (bei chronischen?) Katarrhen, bei Wassergeschwülsten und in mehrern Krankheiten von Schwäche wahrgenommen haben; äusserlich in Kräutersäckchen zum Zertheilen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 319.
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