Thierfett

[318] Thierfett. Den Unterschied der Thierfette (des Talgs, Unschlitts, Schmeeres und Fettes) von den vegetabilischen Fettigkeiten sehe man nach unter Oele, ausgepreßte. Die Art, sie von den Membranen zu reinigen, und auszuschmelzen (Präpariren) bestehet darin, daß man den durch Abspühlen mit Wasser vom Blute gereinigten Schmeer oder Talg in kleine Würfel schneidet, eine blanke Kasserole halb voll damit anfüllt, und sie unter unabgesetztem Umwenden über starkem Kohlenfeuer schnell zergehen läßt. So läßt man es aus seinen Häuten ausschmelzen, aber nur so lange fließen, bis es zu prasseln und zu sprützeln aufgehört hat. Dann ist das wässerige daraus verdampft, und man eilet, es so fort in reinliche steinzeugene Gefäße kellenweise von dem häutigen Wesen, den Griefen abzuschöpfen, bis leztere zwar ihren Inhalt von Fett größtentheils von sich gegeben, aber noch locker und weißlicht sind, nicht etwa schon bräunlich oder hart ausgebraten.

Das noch darin verschlossene Fett wird zu andern Behufen ausgebraten, aber nicht zur Arznei, oder zu Salben verwandt, da es gelb, bränzlicht und scharf ist.

Man hebt die Fette am kältesten und trockensten Orte des Hauses auf.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 318.
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