Traubenchristoffel

[329] Traubenchristoffel, Actaea racemosa, L. [Zorn, pl. med. tab. 35] mit sehr langen Blumentrauben, und trocknen Früchten; ein in Florida, Canada, Neuyork, Virginien und Sibirien einheimisches, auf sieben bis acht Fuß hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel, welches in unsern Gärten im Freien mit sehr langen weißen Blumenähren zu Ende des Brachmonats blüht.[329]

Die ziemlich dicke und große, ästige, mit einigen erhabenen Ringen besetzte, äusserlich rostfarbig braune, innerlich weiße, markige Wurzel (Rad. Actaeae, s. Christophorianae americanae) hat einen starken narkotisch stinkenden Geruch und widerlich bitterlichen Geschmack. Sie soll als Breiumschlag (frisch zerquetscht?) aufgelegt, skirrhöse Geschwülste auflösen. In Amerika wird sie gegen den Biß der Klapperschlange und in einer in Virginien einheimischen, mit Sinken der Kräfte begleiteten Krankheit innerlich gebraucht. Ihre Wirkung ist aber sehr heftig, da schon Ein Gran der trocknen Wurzel Erbrechen erregt und die Tinktur großes Uebelbefinden, und kalte Schweiße erzeugt hat. Der ungeheure Preis, zu welchem sie ehedem in Holland unter dem Nahmen Radix Christophoriana (zu 160 Stüber die Unze) verkauft ward, fällt weg, da sie in unsern Gärten leicht im Freien zu ziehen ist.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 329-330.
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