Turbithwinde

[339] Turbithwinde, Convolvulas Turpethum, L. [Zorn, pl. med. tab. 562] mit sich windendem, vierkantigem, häutigem Stengel, herzförmig eckigen Blättern, und vielblüthigen Blumenstielen; ein kletterndes Kraut mit mehrjähriger Wurzel an feuchten, schattigen Stellen und an den Rändern der Wassergräben in Zeylon, Malabar, Surate und Goa, welches in unsern Gewächshäusern im Juny und July schneeweiße Blumen trägt.

Die im frischen Zustande mehrere Fuß lange, daumendicke, gewundene, ästige, äusserlich braune, mit einem dicklichen, gelblichen Milchsafte angefüllte Wurzel (Rad. Turpethi, Turbith vegetabilis, Turpethi albi) kömmt zu uns in fingerlangen, rundlichen Stücken mit graubrauner Rinde, welche auf dem Durchschnitte mit vielen kleinen Poren versehn, hart, und schwer zerbrechlich, striefig und nicht gar leicht seyn müssen, von anfangs süßlichem, hintennach schärflichem, ekelhaftem Geschmacke und ohne Geruch; oft sind es auch bloße Rinden derselben. Man bringt sie aus Guzarate. Sie enthält gewöhnlich ein Dreizehntel bis ein Achtel ihres Gewichtes Harz. Von den Arabern auf uns gebracht, ward sie lange Zeit unter Zusammensetzungen, selten aber allein zu zehn bis dreisig Gran in Pulver, oder im ausgezognen Harze (bis zu zwölf Gran) gebraucht, weil man sie sehr ungleich harzig, bald ungeheuer drastisch, bald unwirksam fand. Man hielt dafür, daß sie, mehr als andre Purganzen, Schleim und Wasser abführe, und hielt sie nächst der Wassersucht, auch (wer sollte es glauben?) in Gicht und Podagra für dienlich. Sie wird, billig, nicht mehr geachtet.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 339.
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