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[341] Unholdoleander, Nerium Oleander, L. [Knorr, delin. hort. II. tab. N. 2.] mit gleichbreit lanzetförmigen, zu drei beisammen stehenden Blättern; ein bis acht Schuh hoher immergrüner Strauch an feuchten Orten, an den Ufern der Flüsse in Ostindien einheimisch, welcher unter einiger Bedeckung auch unsre Winter im Freyen erträgt und im August und September fleischrothe Blumen trägt.
Die auf der obern Fläche dunkelgrünen, auf der untern Fläche weißlichen, saftlosen, steifen Blätter (Fol. Oleandri, Nerii, Rhododaphnes, Rosaginis) sollen einen sehr bittern Geschmack besitzen. Hie und da hat man sehr schädliche Wirkungen von ihrem Genusse[341] wahrgenommen, ungeheure Herzensangst, Ohnmachten, Kälte, Anschwellung des Unterleibes, Synochus, u.s.w. aber doch in den ältesten Zeiten gewagt, sie im Schlangenbiß innerlich zu verordnen; auch äusserlich in Pulver unter Umschläge legte man sie auf Bisse giftiger Thiere auf. Ich selbst habe von fünf Gran verschlucktem Pulver Bauchfluß, jückenden Kopfausschlag, Jücken und Abschuppung der Epidermis über den ganzen Leib erfolgen sehen. Es läßt sich von einer so kräftigen Pflanze allerdings viel Heilsames unter den Händen behutsamer Aerzte erwarten.