Weißmummel

[428] Weißmummel, Nymphaea alba, L. [Zorn, pl. med. tab. 26] mit herzförmigen, ganz glattrandigen Blättern und vierspaltiger Blumendecke; ein in stehend oder schleichend fließenden Wassern, vorzüglich in Teichen perennirendes Kraut, dessen Blätter obenauf schwimmen, und dessen weiße, in Juny und July sich zeigende Blumen blos von Früh sieben Uhr bis Nachmittags um vier Uhr über die Wasserfläche emportreten und sich entfalten.

Diese weißen, schwach wohlriechenden Blumen (Flor. Nymphaeae, s. Nenuphar) hat das Alterthum gegen Mutterwuth und Geilheit, in der Manie, und als ein kühlendes und Schlaf bringendes Mittel gerühmt (ohne den mindesten Erfahrungsbeweis für diese Behauptungen beizubringen) und zu dieser Absicht das von den frischen Blumen destillirte Wasser und die Konserve gebraucht, welche leztere noch besonders in schleichenden Abzehrungsfiebern gepriesen ward.

Die adstringirend schmeckende, große, zylindrische, oft armsdicke, mit Knoten besetzte, äusserlich braune, innerlich weißgilbliche, schwammichtfleischige Wurzel (Rad. Nymphaeae albae) ist zu gleichen Behufen als die des[428] Gelbmummels (w.s.) in ältern Zeiten gebraucht worden, jezt nicht mehr. Sie würde sehr dienlich zum Gerben seyn, da sie so viel adstringirendes Grundwesen enthält.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 428-429.
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