Wiesenbocksbart

[439] [439] Wiesenbocksbart, Tragopogon pratensis, L. [Zorn, pl. med. tab. 179] mit den Blumenkronstrahlen an Länge gleichen Blumendecken, und glattrandigen Blättern; ein in Wiesen häufiges, zwei Fuß hohes Kraut mit zweijähriger Wurzel, welches im Mai gelb blüht.

Die spindelförmige, allmählich spitziger zugehende Wurzel (Rad. Barbae hirci, Tragopogonis, lutei) welche im späten Herbste des ersten Jahres gegraben werden muß, ist im milden Zustande äusserlich braun, im Garten gezogen aber weißlich, innerlich von weißgilblichem Fleische und süßlichtem Geschmacke. Es dringt eine weiße Milch heraus, welche, getrocknet, rothbräunlich wird, von süßlicht bitterlichem Geschmacke. Diese Wurzel dient mehr zum Gemüße, als zur Arznei, doch hat man sie in ältern Zeiten zu gleichen arzneilichen Absichten, als die des Haberwurzvocksbarts (w.s.) gebraucht, und ihr nicht nur eine sogenannte eröfnende und Blut reinigende, sondern auch besondre Tugenden gegen Harnstrenge und im Nieren- und Blasenstein (leichtgläubig) zugetheilt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 439-440.
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