Wiesengaraffel

[440] Wiesengaraffel, Geum rivale, L. [Zorn, pl. med. tab. 175] mit niederhängenden Blumen, länglicher Frucht, und federichten gewundenen Grannen; ein in feuchten, sumpfigen Wiesen, in Zäunen, an Bächen und Wassergraben, und in feuchten Bergschluchten wohnendes, etwa anderthalb Fuß hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel, welches im Mai gewöhnlich röthlich blüht.

Die braune, oder braunrothe, gänsekieldicke, oberwärts zuweilen ästige, unten in viele, fadenförmige Zasern ausgehende, spannenlange Wurzel (Rad. Caryophyllatae aquaticae, s. palustris, Gei rivalis) ist geruchlos, aber von adstringirendem, und etwas bitterlichem Geschmacke. Man hat sie vorzüglich in dreitägigen Frühlingswechselfiebern in Schweden mit großem Zutrauen gebraucht, aber oft seine Absicht verfehlt. In langanhaltenden Durchfällen rühmten sie Alte und Neuere, und letztere auch in Blutflüssen mancherlei Art und in Schlaffheiten des Magens. Viel[440] mehr, als von andern adstringirenden Mitteln mag man sich wohl nicht von ihr zu versprechen haben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 440-441.
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