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[446] Wildkälberkropf, Chaerophyllum sylvestre, L. [Zorn, pl. med. tab. 412] mit glattem, gestreiftem Stengel und geschwollenen Schoßknoten; ein auf Wiesen besonders untermischt mit der Kümmelkarbe und unter den Zäunen in Gemüßgärten, vorzüglich aber in Obstgärten wohnendes, zwei bis drei Fuß hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel, welches im Juny weiß blüht.
Man hat das etwas übelriechende, wenig schmeckende Kraut (Hb. Chaerophylli sylvestris, zweideutig auch Hb. Cicutariae genannt) für verdächtig angesehen, auch wird es vom Rindvieh vermieden, wenigstens ungern gefressen. Gleichwohl hat man es in ältern Zeiten für ein starkes, (aber sicheres, unschädliches?) Monatzeit treibendes Mittel ausgegeben im weinichten Absude. Die vorzüglich im Winter ausgegrabne, einfache, weiße Wurzel, welche pastinakartig aromatisch und widrig schmeckt und riecht, soll statt der Petersilgenwurzel als Gemüße genossen, Wahnsinn, Sinken der Kräfte, Erstickungszufälle, und tiefen Schlaf zuwege gebracht und sich in Sibirien für das Rindvieh als ein tödliches Gift erwiesen haben. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, daß dieses Kraut oft mit dem Hundsdillgleiß (w.s.) ist verwechselt worden, so leicht man auch lezteres an den nur zur Hälfte herumgehenden partiellen Hüllen unterscheidet, welche da gegen beim Wildkälberkropfe ringsherum gehen und aus fünf (und mehrern) hohlen, zurückgebogenen Blättchen bestehen. Die Alten wollten dieser Wurzel (vermuthlich nur aus Muthmasung) eine eröfnende und diuretische Kraft beilegen.