3

[334] Meine Berufung zur Weltausstellung 1878 hatte für mich das beglückend Neue, daß ich meiner Frau Paris zeigen konnte. Wir wohnten im Hôtel Bellevue in der Avenue de l'Opéra, der ersten Straße, welche durchaus elektrisch beleuchtet war. Welch feenhaftes Licht! Aber das war nicht das einzige Wunder. Eine Aufzugmaschine beförderte uns schnell und luftig zu unserer Wohnung im vierten Stock. Wir machten einen Gang durch die Stadt. In der Passage Choiseul lesen wir über einer Ladentür die Aufschrift: »Edisons Phonograph« und treten ein. »Monsieur le Phonographe«, wie der Regisseur die Maschine höflich tituliert, wiederholt das ihm vorgeblasene Trompetenstücklein, wiederholt deutlich die von mir hineingesprochenen Worte! In den öffentlichen Ämtern und den großen Komtors bemerken wir, daß ein Telefon die Stadtpost und den Kommissionär überflüssig gemacht hat. Angesichts dieser technischen Wunder tastet man sich unwillkürlich zurück in die Zeit der eigenen Jugend, wo alles so ganz anders war! Nicht ohne Anstrengung können wir uns heute vergegenwärtigen, wie mangelhaft, schwerfällig, lächerlich man sich früher behelfen mußte. Während wir jetzt, dank der herrlichsten aller Erfindungen, nur an einen Knopf zu drücken brauchen, um unser Zimmer mit glänzendem Licht zu erfüllen, mußten wir vor fünfzig Jahren mittels Zündhölzchen, die einen abscheulichen Schwefelgestank verbreiteten, eine Unschlittkerze anzünden. Diese schrecklichen Übelriecher herrschten in den besten bürgerlichen Familien; nur an Gesellschaftsabenden brannten Wachs- oder Millikerzen. Ein unentbehrliches Marterinstrument, das auf jedem Tisch seine schmutzigen Scheren ausstreckte, habe ich schon als Knabe tötlich gehaßt: die Lichtputze. Welche Qual, wenn sie den schneidigen Dienst versagte und an dem überhängenden schwarzen Docht hilflos herumnagte. Die Dienstmädchen halfen sich in der Regel, indem sie das Licht mit den Fingern schneuzten und ihre rußige Beute in die Lichtputze hineinlegten. Heute sieht man dieses Instrument höchstens im historischen Museum. Und doch ist's nicht so lange her, daß Goethe schrieb:


»Wüßt' nicht, was sie Besseres erfinden könnten,

Als wenn die Lichter ohne Putzen brennten!«
[335]

In der Küche benützte man allgemein eine mit Zunder angefüllte Blechbüchse; auf diesen Zunder wurden mittels Stahl und Feuerstein Funken geschlagen, an dem glimmenden Zunder ein Schwefelfaden entzündet und mit diesem endlich die Kerze! Für sehr aristokratisch galt schon eine »Zündmaschine«, wie wir Kinder sie auf dem Schreibtisch unseres Großvaters bewunderten. Durch das Drehen eines Hahnes lockte man aus dem Spalt der großen Glaskugel ein Flämmchen, an welchem man einen Papierfidibus anzündete. Das ganze Zimmer roch von dem verbrannten Papier – in dem glücklichen Fall nämlich, daß die Zündmaschine bei Laune war und nicht versagte, was jedoch in der Regel geschah.

Welch ein Jubel in Prag, als statt der Öllämpchen die Gasbeleuchtung eingeführt wurde! Man glaubte, die Sonne selbst eingefangen zu haben. Heute glänzen schon kleine Städte wie Trient, Gastein usw. in elektrischem Licht, und wir tun damit so impertinent vertraulich, als wären wir dabei aufgewachsen.

Und wie war's in meiner Jugend mit der Briefpost bestellt? Briefmarken gab es nicht; der unschuldige Empfänger des Briefes mußte immer das Porto zahlen. Wollte man ihn dessen entheben und den Brief frankieren, so hatte man zu dem oft recht entfernten Hauptpostamt zu gehen, wo der Brief abgewogen, klassifiziert, registriert und von dem Absender bezahlt wurde. Aber auch mit den gewöhnlichen unfrankierten Briefen mußte ich den weiten Weg zum Schalter des Postamts machen, denn Briefkasten in den einzelnen Straßen gab es noch nicht in Prag. Von den Beschwerlichkeiten des Reisens, bevor wir eine Eisenbahn hatten, will ich nicht erzählen, sie sind noch manchem in Erinnerung. Allein auch der geregelte Postdienst ist nicht so alten Datums, wie unsere Jugend glaubt. Wenn mein Großvater eine Reise nach Wien vorhatte, veröffentlichte er zwei bis drei Wochen früher in der »Prager Zeitung« diese Absicht, mit der Anfrage, ob nicht jemand in Kompagnie mit ihm einen Reisewagen mieten wolle. Ein Telegramm war ein seltenes Ereignis und fuhr der ganzen Familie wie ein Todesschreck in alle Glieder. Wenn sich die Aufregung darüber vollständig gelegt hatte, wurde die Depesche wie ein Wundertier allen Bekannten gezeigt. Jetzt ist schon der Telegraph halb und halb veraltet und durch das Telefon verdrängt. Wer erinnert sich noch der jetzt durch die elektrische Klingel verdrängten Glockenzüge über dem Sofa? Sie war meistens sehr[336] schön gestickt und blieb uns bei jedem sehr heftigen Zug abgerissen mit dem Draht in der Hand. Ich war bereits Gymnasialschüler, als mein Vater eine merkwürdige Neuigkeit nach Hause brachte – die ersten Stahlfedern! Also das mühsame Federschneiden war fortan überflüssig? Für uns jüngere wohl; der Vater jedoch und seine Altersgenossen verblieben zeitlebens bei dem Gänsekiel und hatten alle zerstochene Daumennägel vom Abkippen der Spitze mit dem Federmesser. Noch eine ergötzliche Erinnerung aus dem vormärzlichen Österreich: es war bei uns verboten, auf der Straße Zigarren zu rauchen – wegen Feuergefahr! Natürlich rauchte alle Welt und nahm die Zigarre nur für einen Augenblick aus dem Munde, wenn eben ein Polizeisoldat des Weges kam. Erst nach dem Jahre 1848 hat dieses kindische Verbot aufgehört, – ein Zeichen, daß in unseren Tagen auch der Polizei ein Licht aufgegangen ist, wenn auch kein elektrisches. Was die Bequemlichkeit und Schnelligkeit des Reisens betrifft, haben wir noch viel von den Amerikanern zu lernen und in betreff des Postverkehrs von den Engländern. Bei uns dürfte man z.B. nicht einen großen Hausschlüssel oder ein Paar Handschuhe mit daran gehefteter Adresse ohne weiteres in den Briefkasten werfen wie in London. Der Bereich technischer Erfindungen, den die neueste Zeit sich erobert und zur Erleichterung des täglichen Lebens verwertet hat, ist so groß und glänzend, daß nur wir älteren Leute, denen in ihrer Jugend nichts Ähnliches schwante, seinen vollen Wert zu schätzen verstehen. In dem Paris von 1878 drängten sich solche vergleichende Rückblicke stärker als irgendwo anders auf.

Eines Tags wurde ich mit meiner Frau von Carlotta Patti, der älteren Schwester Adelinas, die sich von ihren Wiener Konzerten her meiner erinnerte, zu einem kleinen Diner geladen. Sie hatte 1865 in Wien enormes Aufsehen gemacht und im Laufe von vier Wochen vierzehn gut besuchte Konzerte gegeben. Als Sängerin wollte sie mit einem eigenen Maßstab gemessen sein. Die abnorme Höhe ihrer Stimme – sie trillerte auf dem hohen des und es, hielt auch ein e lang und kraftvoll aus – noch mehr die erstaunliche Leichtigkeit und Sicherheit, mit der sie sich in jener dreigestrichenen Schneeregion bewegte, in welcher selbst einer Malibran und Catalani der Atem ausging, stempelten die Carlotta zu einer bisher nicht vorgekommenen Spezialität, zu einem Unikum in der Gesangswelt. Ihre Intonation war stets haarscharf, ihre Technik in vielen Stücken blendend, wenn auch keineswegs so[337] vollendet, wie bei ihrer Schwester Adelina oder Désirée Artôt. Der Klang dieses phänomenalen Silberstimmchens entbehrte nicht eines eigenartigen Reizes, besaß aber weder Größe noch Wärme, er funkelte wie Sternengeflimmer in kaltem, gläsernem Glanz. Wie die Stimme, so der Vortrag: strahlend, elegant, auch graziös ließ er die weite reiche Welt des Gedankens und der Empfindung völlig abseits. Einem Liede jedoch wußte sie lebendigen Esprit und sogar Humor einzuhauchen, dem bekannten Lachlied aus Aubers »Manon Lescaut«. Persönlich war sie mir stets sympathisch gewesen, mit ihrer unaffektierten Bescheidenheit und Heiterkeit. Diese Heiterkeit hatte etwas Rührendes, denn das stattliche junge Mädchen mit dem klassisch schönen Kopf war – ein Krüppel. Sie hinkte sehr stark und erstieg die Stufen zum Podium nur gestützt auf den Arm ihres Begleiters. Das Auftreten als Opernsängerin blieb ihr durch jenes physische Leiden für immer versagt. Ihre eigene Mutter soll in einem Anfall zorniger Wut das kleine Kind so heftig zu Boden geschleudert haben, daß es lebenslang hinkte. Ein Stückchen Familienglück. Der Impresario Ullmann, welcher die »Patti-Konzerte« arrangiert und geführt hatte, ist mir als ein kleines, schwerhöriges, rühriges Männchen in lebhafter Erinnerung. Ihm war die gute Idee der Assoziations-Konzerte gekommen: neben Carlotta Patti hatte er vier bis fünf ausgezeichnete, renommierte Virtuosen und Sänger engagiert, welche stets in demselben Konzert mitwirkten. Wie oft wünschen wir heutzutage ähnliche Koalitionen unserer zahllosen einheimischen Virtuosen herbei! Wenn sich ihrer immer mehrere zu einem Konzert verbinden wollten, welche Wohltat für das zahlende Publikum und die geplagte Kritik! Nur durch Ullmanns glückliche Idee und musterhafte Administration war es möglich, mittleren und kleinen Städten, die sonst jahrlang keinen berühmten Virtuosen zu Gesicht bekommen, dieses Vergnügen reichlich und wohlfeil zu verschaffen und den Künstlern selbst im Laufe weniger Wochen beträchtlich höhere Einnahmen zuzuwenden. Im Café Helder in Paris, wo Ullmann allabendlich mit Moriz Strakosch seine Domino-Partie hatte (sie spielten mit einem Eifer, als hätte jeder seine Patti eingesetzt) habe ich in Gesellschaft Schulhoffs den unerschöpflichen Reise-Erzählungen Ullmanns oft mit dem lebhaftesten Vergnügen gelauscht. »Ich wette,« neckten wir ihn einmal, »Sie haben für den nächsten Winter schon einen ganz besonderen großen Plan.« – »Einen Plan?« rief Ullmann, die[338] Hand akustisch an's Ohr legend, »zwanzig! hundert!« Ullmann hatte eben eine äußerst einträgliche Tournée durch Frankreich beendet, bereitete seine Konzertreise durch Österreich vor und stand gleichzeitig in lebhaften Unterhandlungen für eine große Tour nach Amerika. »Ich habe vorerst mit Alexander Dumas abgeschlossen; in Europa ziehen seine Kauserien nicht mehr, aber in Amerika läßt sich etwas damit machen. Außer Dumas engagiere ich die Déjazet.« – »Die Déjazet?« fiel ich erschrocken in's Wort, »diese widerwärtige alte Frau, die mit erloschenem Blick und tausend Runzeln jugendliche Rollen spielt? Vielleicht noch vor zehn oder fünfzehn Jahren ...« – »Nein, da hätte ich sie nicht brauchen können; jetzt ist sie siebzig Jahre alt (das muß immer auf dem Anschlagzettel stehen); achtzigjährig wäre sie mir für Amerika vielleicht noch lieber. Mein emsigstes Suchen geht aber nach einem ausgezeichneten, berühmten Klavierspieler, der noch nicht in Amerika bekannt ist. Wenn Sie mit mir für sechs Monate nach Amerika gehen,« fuhr er, zu Schulhoff gewendet, fort, »will ich Ihnen die allerglänzendsten Bedingungen zugestehen.« Und wirklich offerierte er eine enorm hohe Summe. Schulhoff glaubte mit Rücksicht auf seine Kränklichkeit ablehnen zu müssen; er könne nicht für seine Leistungsfähigkeit einstehen und würde oft, vielleicht unmittelbar vor dem Konzert absagen müssen. »Das tut nichts,« beschwichtigte Ullmann, »das wird Sie dem Publikum nur noch interessanter machen. Man wird Sie für einen noch größeren Künstler halten, wenn Sie manchmal außerstande sind zu spielen.« Als ich Carlotta in Paris wiedersah, wirkte sie – wie ich glaube – nicht mehr öffentlich. Wir fanden bei ihr eine kleine, angenehme Tischgesellschaft: den Mailänder Musikkritiker Filippo Filippi, den Violoncellisten de Munk (Carlottas späteren Gemahl) und zwei ehemalige Berühmtheiten der Oper: Erminia Frezzolini und Gustave Roger. Die einst gefeierte Frezzolini bot mit den letzten Resten einer wilden südlichen Schönheit und gereizt verdrießlichen Stimmung so recht das traurige Bild einer verschollenen Theatergröße. Ich hatte sie längst nicht mehr unter den Lebenden vermutet – das Schlimmste in dem stereotypen Schicksal des Opernsängers! Mit dem Tage, da er die Bühne verläßt, stirbt er zum erstenmale. Roger kannte ich von Wien her und empfand die größte Freude, ihn wiederzusehen. Welch' entzückend geistreicher, liebenswürdiger Sänger und Schauspieler! Aus seinem ersten Wiener Gastspiel 1858 lebt sein Raoul, sein Prophet[339] in meiner Erinnerung unverwelklich fort. Als noch größerer Meister glänzte er im musikalischen Lustspiel und ward als George Brown von niemandem erreicht. Dabei sprach er, der Franzose, das Deutsche vortrefflich aus. Nach seinem bekannten Jagdunglück kam er noch einmal 1868 nach Wien und spielte mit einem künstlichen Arm so geschickt, daß der Mangel nicht allzu störend hervortrat. Ein Schleier von Wehmut lag allerdings über diesem Gesicht voll Geist und Herzensgüte. Auch seine Stimme hatte viel eingebüßt und wirkte nur noch durch Rogers vollendete Gesangstechnik und hinreißende Darstellung. Als Schauspieler war Roger vielleicht noch bedeutender denn als Sänger. Was er aber, ohne die geringste Aktion, bloß mit der Stimme zu erreichen vermochte, das hat er als Edgardo im dritten Akt der »Lucia« gezeigt. Da sang er das ganze schöne Andante, fest eingehüllt in seinen dunklen Mantel, regungslos wie eine Statue; er sang es so wunderbar schön und einfach, daß kein Auge trocken blieb.

Als ich damals die Frische seiner Leistungen mit der Bemerkung hervorhob, man würde ihn nimmermehr für einen Mann von fünfzig Jahren halten, beklagte er sich, ich hätte ihn älter gemacht. »Aber, lieber Roger, sind Sie denn nicht im Jahre 1815 geboren?« »Ganz richtig; aber leider am siebzehnten Dezember, das macht um ein Jahr älter, und ein Jahr bedeutet so viel in meinem Alter!« Er hegte damals den Wunsch, als dramatischer Gesangslehrer an der Wiener Hofoper angestellt zu werden und legte mir mündlich und schriftlich diese Angelegenheit dringend ans Herz. Unsere deutschen Sänger hätten viel, sehr viel von ihm lernen können, im Gesang wie in der Darstellung. Leider klopfte ich an verschlossene Türen.

Nicht in Wien, sondern in Paris erreichte er die gewünschte Friedensanstellung, nachdem der lang verzögerte, schmerzliche Abschied von der Bühne nicht länger zu verschieben war. Als ich ihn bei Carlotta Patti traf, sprach er recht unbefriedigt von seiner Lehrertätigkeit: weder schöne Stimmen noch vielverheißende Talente befänden sich unter seinen Schülern. Nach dem Diner konnte ich das Verlangen nicht unterdrücken, Roger noch einmal zu hören. Ich hatte nicht lange zu bitten; es schien fast, als sei ich seinem Wunsche entgegengekommen. Auch Carlotta folgte bereitwillig dem Ersuchen ihrer Gäste und sichtlich erfreut, wieder einmal ein kleines Publikum vor sich zu haben, sangen die beiden[340] das erste Duett aus Donizettis »Lucia«. Wir applaudierten lebhaft, aber diese traurig gealterten Stimmen und gerunzelten Stirnen ließen mich tief in das Innerste der beiden abgedankten Herrscher blicken, und das stimmte mich wehmütig. Mir fiel die schauerliche Wahrheit einer Strophe aus Lenaus Nachlaß ein – leider nicht zum ersten- und nicht zum letztenmale in meinem Leben. Sie lautet:


Du gehst entgegen doch dem Leide,

Wo Alles still wird um Dich sein,

Wo Du Dein Lied für Dich allein

Aufspielen wirst auf einer Heide,

Wo Du nach einem Wetterschlage

Hinausblickst von der trüben Fläche,

Daß er auf Dich herunterbreche –

Damit doch Jemand nach Dir frage!


Von dieser Tischgesellschaft habe ich keinen wiedergesehen; in den unmittelbar folgenden Jahren las ich die Todesnachricht von Carlotta Patti, Erminia Frezzolini, von Filippi und Roger.

Quelle:
Hanslick, Eduard: Aus meinem Leben. Kassel, Basel 1987, S. 334-341.
Lizenz:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Der Weg ins Freie. Roman

Der Weg ins Freie. Roman

Schnitzlers erster Roman galt seinen Zeitgenossen als skandalöse Indiskretion über das Wiener Gesellschaftsleben. Die Geschichte des Baron Georg von Wergenthin und der aus kleinbürgerlichem Milieu stammenden Anna Rosner zeichnet ein differenziertes, beziehungsreich gespiegeltes Bild der Belle Époque. Der Weg ins Freie ist einerseits Georgs zielloser Wunsch nach Freiheit von Verantwortung gegenüber Anna und andererseits die Frage des gesellschaftlichen Aufbruchs in das 20. Jahrhundert.

286 Seiten, 12.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon