Einundsechzigstes Kapitel

Visitenkarten.

[199] Eine Visitenkarte muß einfach ausgestattet sein.

Eine nicht zu große Karte in seinem weißen Papier und sein ausgeführter Namenschiffre wird stets dem guten Ton entsprechen.

Sehr lang ausgeschriebene Titel, besonders mehrere aufeinanderfolgende, machen auf einer Visitenkarte einen lächerlichen Eindruck. Visitenkarten müssen in großen Städten mit Adresse versehen sein.

Für Neujahrs-Gratulationen sind einfache Karten den bunten, bildergeschmückten vorzuziehen.

Trifft man Leute, denen man seine Aufwartung machen will, nicht zu Haus, so läßt man seine Visitenkarte zurück.

Ein einzelner Herr gibt für ein Ehepaar zwei Karten ab.[199]

Bei sogenannten Massenvisiten ist es Sitte, seine Karten abzuwerfen, das heißt, vor den Türen der betreffenden Familien mit dem Wagen zu halten und durch einen Diener die Karte heraufzusenden.[200]

Quelle:
Kallmann, Emma: Der gute Ton. Berlin 1926, S. 199-201.
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