Fifi, Tipsi, Bobbi, Bulli und Pfiff ...

[91] Kein zartes Liebesgeflüster sinnverwirrter Flirts an jugendliche Ladies – nein, Namen treuester Hausbewohner, aller Dimensionen, Arten und Rassen. So wie die Blume zur Frau, gehört das Haustier zur Dame.

Namen verpflichten, Hundenamen nicht zuletzt. Deshalb gibt es wohl die Kategorie der Obengenannten, aber sie sind keine Schablone mehr. Individuelle Titel wurden ihnen zu eigen, und in ihrem Wesen und Gehabe gleichen sie der jeweiligen Herrin und der ihnen zuerkannten Würden.

Der hochgewachsene, stilisiert vornehme Barsoy promeniert auf Parkwegen mit ebensolcher Grandezza wie die Besitzerin des Schlosses, der freche Stichelhaarige, der in tollem Übermut das ganze Schlafzimmer auf den Kopf stellt, hat mit seiner Herrin Ähnliches gemeinsam, und gar das kleine Schoßpintscherchen braucht genau so chronisch zärtliche Behandlung wie ... nun, wir wissen ja.

Jede Frau muß ahnen, zu welchem Tier sie Fühlung hat, das sie pflegen und lieben kann, wie eigentlich nur ein Kind. Dort ist es eine schneeweiße Angora, die schnurrend sich am Seidenstrumpf der Gebieterin reibt, hier hüpft ein Eichhörnchen vergnügt im sonnenhellen Käfig hin und her, da frißt Jockei, der regenbogenfarbene Papagei – im wahrsten Sinne des Wortes »aus der Hand«, und in jenen Raum und diesen Salon gehören ohne alle Frage singende Vögel ...

Feinfühlige Männer werden ihre Auserkorenen beobachten, wie sie zu den Tieren sind, und von dieser Feststellung dürfte vieles andere abhängen.


Fifi, Tipsi, Bobbi, Bulli und Pfiff..

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Fifi, Tipsi, Bobbi, Bulli und Pfiff..

Quelle:
Reznicek, Paula von: Auferstehung der Dame. Stuttgart 7[o.J.], S. 91-92.
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