[7] Kleide dich einfach und geschmackvoll! Schenke als junger Mann, der stets Wert auf seine äußere Erscheinung legen soll, Deiner Arbeitskleidung ebensoviel Beachtung wie Deinem guten Anzug. Der Anzug sei stets sauber und ganz. Dulde niemals Löcher, aufgegangene Nähte oder Flecke, auch nicht im Arbeitszeug. Sie werfen immer ein schlechtes Licht auf ihren Träger. Als Landwirt wird es Dir niemand übelnehmen, wenn Du mit bestaubtem und schmutzigem Arbeitskleid von schwerer Feldarbeit nach Hause oder aus dem Stall kommst; doch darfst Du als schmucker und sauberer junger Mann nicht mit demselben Speck und Dreck anderen Tags oder gar am Beginn der neuen Woche zur Arbeit gehen. Nur frischen Dreck lasse Dir zur Arbeitszierde gereichen! – Die Leibwäsche sei immer reinlich, namentlich während des Schulbesuches und an Sonn- und Feiertagen. Wechsle sie des öfteren. Dies gilt besonders für Kragen und Taschentücher. Trage passendes, bequemes Schuhzeug; es sei sauber, wenn möglich blank geputzt. Dulde keine schiefgetretenen Absätze und zerrissene Sohlen! Trage eine landesübliche Kopfbedeckung; auch sie sei sauber. Setze den Hut weder zu weit in die Stirn, noch zu tief in das Genick. Dulde keine zerfransten Ränder, keine fehlenden oder lockeren Knöpfe, keine ausgerissenen Knopflöcher, keine unsaubere Krawatte. Dein Anzug sei in jeder Beziehung sauber und ordentlich. Stopfe die Taschen Deines Anzuges nicht mit unnötigen Dingen voll. Trage auch Deinen Arbeitsanzug so unbefangen und selbstbewußt wie den elegantesten Sonntagsanzug. Kleide Dich als Landwirt Deinem Berufe entsprechend, vermeide es, Dich Sonntags so auffällig und stutzerhaft zu kleiden, als ob Du ein Ladenjüngling aus der Großstadt wärst. Dein Anzug entspreche dem guten[7] Geschmack, dem Anstand und Deinen Verhältnissen. Läßt Du Dir einen neuen anfertigen, so braucht die herrschende Mode durchaus nicht vernachlässigt zu werden. Beim Ankauf von neuen Kleidungsstücken kann Dir Mutter oder Schwester ein wertvoller Berater sein. Ein wenig Eitelkeit in Kleidungsfragen ist besser als Nachlässigkeit. »Aus den Löchern Deines Mantels sieht Deine Eitelkeit hervor« sagte schon im Altertum Sokrates zu Anthistenes. Vermeide alles Auffallende, es wird schnell unmodern, während das Bescheidene und Solide nicht veraltet. Als junger Landwirt trage so wenig Schmuck wie möglich. Wird in der betreffenden Gegend noch eine besondere Tracht getragen, so schäme Dich ihrer nicht. Trage auch Du sie mit Stolz gleich Deinen Vorfahren. Deine Kleidung sei den Anlässen, z. denen Du sie anlegst, angepaßt. Schone Deine Kleidung und vermeide allen unnötigen Kleiderluxus, denke daran, daß gute Kleiderstoffe heute viel Geld kosten und es Deinen Eltern vielleicht schwer fällt, schon wieder neue Kleider für Dich beschaffen zu müssen. Sei stolz darauf, wenn Haltung und Kleidung schon von weitem den jungen Landwirt erkennen lassen.