Lanciers-Quadrille.

[244] Dieser beliebte Figurentanz stammt aus Frankreich und soll am Hofe Napoleons III. bei einer zu Ehren der Kaiserin Eugenie veranstalteten Festlichkeit nach Angabe des Tanzlehrers Laborde aufgeführt worden sein, wobei Ulanen mit Damen des Hofes tanzten. Der Name Quadrille a la cour les Lanciers deutet wenigstens auf dieses Ereignis hin. Die Lanciers-Quadrille ist gegenwärtig unstreitig der edelste Figurentanz. Sie hat einen zeremoniellen Charakter und legt besonders Wert auf Grazie und Vornehmheit, worauf deshalb bei der Ausführung auch großes Gewicht zu legen ist. Jede Tour hat nach der Hauptfigur ihren Namen erhalten.

Die 1. Tour heißt die Schieblade, weil ein Paar zwischen dem andern hindurchgeht, wobei das hindurchgehende Paar die Schieblade bildet, während Dame und Herr des anderen Paares als die Leisten zu betrachten sind.

Die 2. Tour führt den Namen die Linien oder Reihen Je zwei Paare vereinigen sich nnd bilden zwei Reihen.

Die 3. Tour wird die Mühle genannt. Die 4 Damen reichen sich über Kreuz die Hände und bilden so die Figur der Mühle.

Die 4. Tour hat man mit dem Namen der Besuch bezeichnet, weil ein Paar zu den anderen Paaren geht, diese durch Verbeugung begrüßend.[244]

Die 5. Tour heißt die Ulanen, weil die Figuren dieser Tour den militärischen Evolutionen vergleichbar sind. Als solche kommen vor: Bilden der Karreeaufstellung, des Kreises und der Kette, sowie Aufmarsch in Zügen, Schwärmen und Marschieren.

Quelle:
Samsreither, J. V. & Sohn: Der Wohlanstand. Altona-Hamburg 2[1900], S. 244-245.
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