5.

[137] Halten Sie zur Beförderung und Erhaltung Ihrer Gesundheit recht sorgfältig auf Reinlichkeit; sie giebt Ihrem Körper Gedeihen, Kraft, Stärke und schöne Fülle, und bewahrt Sie vor manchen unangenehmen Krankheiten. Waschen und baden Sie sich oft mit frischem, kalten Wasser. Mangel an Reinlichkeit bewirkt Verdorbenheit der Säfte, und alle die daraus entstehenden häßlichen Hautkrankheiten, Geschwüre, Stokkungen und Mäler, und hat oft zu dem ungegründesten Verdacht Anlaß gegeben. Vorzüglich nöthig wird diese Reinlichkeit bei allen den Theilen des Körpers, welche Feuchtigkeiten absondern, dergleichen Nase, Mund, Ohr, u.s.w. Wie häufig entsteht aus der Vernachlässigung dieser Reinlichkeit Verdorbenheit, um sich fressende Schärfe und Anstekkung. Reinigung des Mundes, der Zähne mit frischem kalten Wasser, das vorzüglich des Morgens, und nach dem Genuß aller Speisen geschehen müßte, sei Ihr angelegentliches Geschäft; und daß auch dem Manne es werth seyn müsse, weiße reine Zähne zu haben, daß dies sein Sprechen angenehmer machen, und seine männliche Schönheit allerdings vermehren könne, räumen Sie mir gewiß ein. Wichtiger wird diese Regel noch bei dem Gedanken, welche entsetzliche Schmerzen und was,[137] für erschreckliche Häßlichkeiten die Vernachläßigung der Zähne erzeugt, und oft die größten Mißhelligkeiten und selbst eheliche Trennungen veranlaßte.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 137-138.
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