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Gendrin, 7.9.1913
Lieber Herr Kubin, Ihr Buch [Die andere Seite, d. Hrsg.], das ich mir als Reiselektüre hierher, nach Ostpreußen, mitgenommen habe, ist herrlich, ich versteh jetzt schon, daß Sie so entrüstet waren, daß ich es noch nicht kannte. Es wirkte auf mich wie eine großartige hommage à Balzac, eine Krönung seines Lebenswerkes, die nur Ihr Genie vollbringen konnte; es ist die große Abrechnung mit dem[90] 19. Jahrhundert. Unheimlich wurde es uns, meiner Frau und mir, als wir durch das Städtchen Insterburg wanderten, – es ist ja die Stadt Perle, manche Straßen haben eine geradezu grausige Ähnlichkeit mit Ihrer Geschichte. Morgen reisen wir wieder ab, nach 3 wöchentlichem Aufenthalt auf dem Gut des Bruders meiner Frau; ich hab hier auch ein Reh, eine reizende zahme Ricke, bekommen, die mir Ende September nach Sindelsdorf geschickt wird. Wir sahen uns Danzig an und sind ab Dienstag den 9. bis 21. September in Berlin, um zusammen mit Walden, Macke und Koehler den Herbstsalon zu hängen ...