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Sindelsdorf, 7.11.1910
Mein lieber guter Macke, das ›Pensionat‹ ist wieder glücklich in Sindelsdorf gelandet, wo es inzwischen auch Winter geworden ist ... Die Ernte Deines Sommers prangt an unseren Wänden. Ich habe manches davon furchtbar gern. Die ›Bestimmtheit‹, in der das meiste gemacht ist, beschämt mich oft. Meine tausend Schritte, die ich zu[32] jedem Bild brauche, sind doch kein Vorzug, wie ich mir früher zuweilen törichterweise einbildete. Es muß schon ganz anders werden. Was würdest Du alles machen können, wenn Du meine Sindelsdorfer Ungestörtheit hättest. Hoffentlich erkämpfst Du sie Dir in Deinem Bonner Atelier; kümmere Dich doch um nichts als die, rücksichtslos! Ich träume jetzt schon davon, einmal in Deinem Bonner Atelier neben Dir ein paar Sachen zu malen, wieviel könnten wir beide voneinander gewinnen, ich meinerseits ganz gewiß! Wir müssen es verwirklichen. Nun werde ich Querulant und höre schnell auf. Behaltet uns lieb, wie wir Euch haben, auf Wiedersehen ...