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11.3.1913
... Meine Kunst ist das einzige, wofür ich weder Worte finde noch Erklärungen ... Anfänglich habe ich viel gegrübelt über das, was ich machte, und das dauerte so lange, als ich mich in Beziehungen zur Kunst anderer empfand. Seither bin ich frei. Ich reflektiere weder vor meinem Werk noch vor dem anderer. Ich male so, wie ich lebe: instinktiv. Erst wenn eine Arbeit fertig ist, wird mir meine Entwicklung bewußt. Henri Rousseau, der Zöllner, ist der einzige, dessen Kunst mich oftmals plagt. Immer wieder suche ich mir vorzustellen, wie er seine herrlichen Bilder malte, suche mich in den inneren Zustand dieses bewundernswerten Malers zu versetzen, will sagen: in den Zustand einer großen Liebe ... Ich bin allen Theorien so fern, daß ich meine Bilder nie bei mir aufhänge ... Das ist so, wie wenn man sich im Spiegel sieht, und das hasse ich ... Kandinsky ist in dieser Beziehung das Gegenteil, und darum liebe ich ihn so ...