[3] Abrotanum.
Abrotanum, frantzösisch Auronne, teutsch, Stabwurtz, Garthagen, Gartheil, ist ein Gewächs, dessen es zweyerley Gattungen giebet. Ich werde aber allhier nur von der gemeinen handeln, welche zu der Artzney am meisten gebrauchet wird. Sie heist
Abrotanum mas, Brunf.
Abrotanum vulgare mas, Dod.
Abrotanum mas angustifolium majus, C.B. Pit. Tournef.
Abrotanum vulgare, J.B.
Abrotanum primum & minus, Trag.
Abrotanum nigrum seu mas, Cord. in Diosc. Hist.
frantzösisch, Auronne male.
teutsch, Stabwurtz das Männlein.
Sie wird vier bis fünff Schuhe hoch, treibet einen Hauffen harte röthlichte Stengel, die leichtlich brechen u. viel Zweige haben, so mit einem weissen Marck oder Kerne ausgefüllet sind. Die Blätter sind gar schmal, oder doch zarte zerkerbet, und haben einen starcken gewürtzhaften Geruch, und einen bittern, scharffen Geschmack. Die Blüte und der Samen sehen als wie die an der Wermut, doch etwas gelblichter. Die Wurtzel ist holtzicht. Sie wird in den Gärten gebauet. Sie führet viel kräftiges Oel, auch flüchtig und fixes Saltz.
Sie zertheilet, verdünnert, eröffnet, reiniget, löset auf, und ist ein gutes Wundkräutlein. Sie widerstehet dem Gift, tödtet die Würme, treibet den Harn und die monatliche Reinigung, auch Wind und Blähungen: machet das Haar wachsen, wann sie zerquetscht und auf das Haupt geleget wird.
Abrotanum, quasi ἀβρωτὸν, welches Wort aus dem α privativo und βρόσκω, comedo, ich esse, verzehre, zusammengesetzet ist: gleich als ob man sagen wolte, ein Gewächs, das wegen seiner allzugrossen Bitterkeit nicht kan genossen werden.