[4] Acacia.
Acacia vera seu Ægyptiaca, der rechte und wahrhafte Egyptische Schotendorn oder Acaciensaft, ist ein dicker, hart und vester Saft, ziemlich schwer, brüchig, braunroth, und wird in Kugeln oder Ballen zu uns überbracht, welche gemeiniglich fünff bis sechs Untzen wägen, und in gantz zarte Blasen eingewickelt sind. Der Sage nach,[4] wird er aus Früchten gezogen, die wie die Feigbohnen oder Lupinen sehen, und in Egypten auf einem stachlichten Bäumlein wachsen, welches lateinisch Acacia vera Ægyptiaca, frantzösisch Acacia veritable d'Egypte, teutsch, Egyptische Acacia, oder Egyptischer Schotendorn, genennet wird, dessen Zweige sich ausbreiten, und schöne weisse Blümlein tragen sollen.
Diesen Saft soll man erwählen, wann er fein rein und sauber ist, dichte, schwer, schwärtzlicht, oder etwas röthlicht, gläntzend, leicht zu zerbrechen, und eines anziehenden Geschmacks. Er führet viel Oel und Saltz.
Er ist sehr anziehend, macht die Humores oder Feuchtigkeiten im Leibe dicke und widerstehet dem Gift: er stillet die Blutstürtzungen und den Durchlauff: ist auch gut für die Augengebrechen.
Acacia kot von ἀκάζω, acuo, ich schärffe: dieweil das Bäumlein spitzig ist, oder mit scharffen Spitzen und Stacheln versehen.
Weil dieser Saft vor diesem gar sehr seltsam war, indem gar wenig von daher, wo er pflegt zu fallen, zu uns kame: deswegen hatte man an seine Statt den Schlehensaft genommen, der übern Feuer, bis er dicke genug, gesotten worden, und ihn Acacia nostras genennet. Seine Kraft und Wirckung kot dem gerechten Acacien-Safte sehr nahe bey.