Achates

[14] Achates.

Achates, frantzösisch, Agate, teutsch, Agat, ist ein köstlicher oder Edelstein, der viel härter und glätter ist als der Jaspis, schön gläntzend, halb durchsichtig, von Farbe bald braun, bald grau, weiß oder roth, bald aber mit allerhand farbigen Maculn und Flecken ausgezieret, welche mancherley Dinge vorzustellen scheinen, Bäume, Früchte, Kräuter, Blumen, Thiere, Wolcken, und dergleichen mehr. Diese unterschiedenen Farben machen diesem Steine auch unterschiedene Namen. Dann der leibfarbene, oder, der wie Corallin aussieht, heist Sardachates, als ob man wolte sprechen, Agat mit Corallin vermischt. Der weisse heisset Levcachates, vom griechischen λευκὴ, alba, weiß, und Achates, Agat. Der wie ein Bäumlein vorstellt, wird Dendrachtes genennet, von δένδρον, arbor, ein Baum, und Achates. Der rothe heist Corallachates, von Corallo, Corallen, und Achates, als ob man sagen wolte, Agat, der wie Corallen sieht.

Die schönst- und kostbarsten wachsen in Indien, und werden da heraus gebracht. Die gemeinen und schlechten aber kommen aus Teutschland und Böhmen zu uns nach Franckreich: auch sind sie von gar uñterschiedner Grösse, und werden ihrer gefunden, die groß genug, daß man auch Geschirr und Instrumente draus bereiten lassen könte.

Dem Agat ward vor diesem eine sonderliche Kraft dem Gift zu widerstehen zugeschrieben, ingleichen das Hertz zu stärcken: alleine, diese Kraft bestund in der blossen Einbildung, und alles, was dem Stein kan zugeschrieben werden, mag etwa seyn, daß er alcalisch ist, und dienlich den Durchlauff und das Bluten zu stillen, wie etwan die Corallen thun, wann er, wie diese, zart gerieben wird und eingenommen.

Der Stein hat seinen Namen von einem Flusse in Sicilien, der Achates heist, erhalten, bey dem die ersten Agaten, der Sage nach, sollen seyn gefunden worden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 14.
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