Alumen

[40] Alumen.

Alumen, frantzösisch, Alun, teutsch, Alaune, ist ein mineralisches saures Saltz, welches aus gewissen Steinen, von unterschiedener Grösse und Farbe gezogen wird; die werden in den Steinbrüchen in Franckreich, Italien und Engeland gefunden. Diese Steine werden calciniret oder gebrannt, hernach wird die Alaune durchs waschen, filtriren und anschiessen herausgebracht, gleichwie man mit dem Salpeter pfleget zu verfahren. Es giebet ihrer allerhand Sorten: Romanum, Rupeum und Saccharinum.

[40] Alumen kommt von ἃλμκ, salsugo, saumure, Lakke, weil die Alaune fast so schmeckt, wann man sie hat in Wasser, oder sonsten zergehen lassen.

L'Alun de Rome ou de Civit avecchia, lateinisch, Alumen Romanum, teutsch, Römische Alaune, ist ein Saltz, wie ziemlich grosse Stücken Stein, die sind röthlicht, inwendig durchsichtig, und haben einen sauren zusammen ziehenden Geschmack. Aeusserlich wird sie zu Stillung des Bluts gebrauchet; auch unter die Gurgelwasser gemischet, wider Entzündung des Halses: desgleichen braucht man sie die Zähne damit zu reinigen; und läst sie über dem Feuer trocknen oder verbrennen, damit die Feuchtigkeit davon komme: sodann wird sie Alumen ustum, frantzösisch, Alun brulé, teutsch, gebrennte Alaune genennet, und da dienet sie gar gut allein escharoticum und Mittel eine Narbe zu machen, auch braucht man sie das wilde Fleisch und andern dergleichen Auswuchs weg zu beitzen, auch den Krebs und seines gleichen Geschwüre zu öffnen.

L'Alun de Roche oder de Glace, Alun blanc, Alun d'Angleterre, lateinisch, Alumen rupeum, teutsch, englische Alaune, ist ein Saltz, wie grosse dicke Steine, die sind weiß, hell und durchsichtig wie Crystall, und werden aus England überbracht. Diese Alaune ist an Wirckung und anderer Beschaffenheit der vorigen gantz gleich: doch wird sie in der Artzeney so sehre nicht gebrauchet, dieweil sie nicht so starck und kräftig ist: die Müntzer und Färber brauchen sie mehr.

L'Alun de sucre, lateinisch, Alumen succarinum, saccharinum, teutsch, Zuckeralaun, ist ein gemischtes Wesen von englischer Alaune, Eyerweiß und Rosenwasser bereitet, welche drey Stücke mit einander gekochet werden, bis sie so dicke, wie ein Brey geworden; daraus werden, weil es noch warm ist, kleine Brode oder Zuckerhüte gemacht, in Daumens Dicke, welche harte werden, wann sie erkalten. Sie wird zur Schmincke gebraucht: und den Namen hat sie von ihrer Form und Gestalt bekommen.

Alumen catinum, ist calcinnirte Suda oder Asche vom Kali, oder Pottasche, oder andere Asche, oder ein sal alkali aus diesen und jenen Gewächsen gezogen, Catinum heist es, dieweil es auf einer Schüssel oder Kelle getrocknet wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 40-41.
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