Anagallis

[53] Anagallis.

Anagallis, frantzösisch, Mouron, teutsch, Gauchbeil, ist ein Gewächs, dessen es unterschiedene Sorten giebet, hier aber soll allein diejenige beschrieben[53] werden, die zu der Artzney gebräuchlich ist: aus derselben wird eine zweyfache Gattung gemachet, das Männlein und das Weiblein.

Die erste wird genennet

Anagallis mas, Dod.

Anagallis terrestris mas, Thal.

Anagallis phœniceo flore, C.B.

Anagallis phœniceo, mas, J.B.

Corchorus Cratevæ, Theophrasti & Nicandri, Ang.

Das stösset einen Hauffen zarte Stengel hervor, welche auf der Erde herum liegen. Seine Blätter sind klein, schier gantz rund, und stehen in die Länge an den Stengeln hin, zwey und zwey gegen einander über, schmecken scharff und bitter. Seine Blümlein sind Röslein fünffmahl zertheilet, roth von Farbe, sitzen jedwede auf einem langen dünnen Stielgen, das zwischen den Blättern und dem Stengel herauskommt. Wann die Blümlein abgefallen, so folgen kleine kugelrunde häutichte Früchte, die öffnen sich als wie zwey Seiffenkugelnbüchslein, und stecken voll zarter Samen, die insgemein eckigt sind. Die Wurtzel ist weiß und zasericht.

Das Weiblein heisset

Anagallis fœmina, Dod.

Anagallis terrestris fœmina, Thal.

Anagallis phœnicea, foliis amplioribus ex adverso quaternis, Raj. Synops. Pit. Tournef.

Anagallis cœruleo flore, C.B.

Anagallis cœrulea fœmina, J.B.

und ist von dem ersten in gar nichts unterschieden, ohne daß seine Blume eine andere Farbe hat, nemlich blau, oder aber weiß, welches doch sehr selten trifft.

Eines wie das andere wächst auf dem Felde, in Weinbergen und in Gärten: beyde haben einerley Kraft: und beyde führen viel Saltz, nicht gar zu viel Oel und Feuchtigkeit.

Sie reinigen, sind gut zu Wunden, auch wider toller Hunde Biß, wann sie innerlich gebraucht und äusserlich aufgeleget werden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 53-54.
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