Ardea

[93] Ardea.

Ardea, frantzösisch, Heron, teutsch, ein Reiher,[93] ist ein Wasservogel, der einen schlancken und magern Leib hat, und leicht ist. Der Schnabel ist lang, etwas dick und starck, am Ende spitzig. Der Hals ist lang, die Beine gleichfalls ziemlich lang, und an iedem sind drey Zehen, die mit einer Haut zusammen gefüget, der vierte hinten dienet ihn an statt eines Sporns; alle viere aber sind mit spitzigen Klauen versehen. Er hält sich um die Moraste und Seen auf, lebet von Fischen, sein Nest macht er auf die Weiden und andere Bäume, die um die morastigen Oerter wachsen. Es giebet ihrer von allerhand Farben, weisse, aschfarbene, schwartze, und auch röthlichte. Er hat viel flüchtiges Saltz und Oel bey sich.

Sein Fleisch wird dienlich erachtet das Podagra zu stillen und zu mildern, auch zu Vertreibung der Wolcken und Nebel in Augen, ist aber wenig im Gebrauch.

Ardea kommt von ardendo, vom Brennen oder hitzig seyn, her, weil dieser Vogel ungemeine hitzig beym begatten, sein Koth auch brennend heiß seyn soll, wann er ihn von sich wirfft. Oder auch Ardea, quasi ardua, weil er so gar hoch zu fliegen pfleget.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 93-94.
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