Avila

[125] Avila.

Avila, ist ein indianischer Apfel, viel grösser als eine Pomerantze, rund, fleischicht und gelb: er wächst an einer Sorte Epheu u. kriechenden Gewächse, welches sich an alle ihm nahe stehende Bäume im spanischen America herum zu schlingen pfleget. In seinem Fleische beschliesset er acht oder zehen platte, runde, und in etwas ovale Nüsse, welche an dem einen Ende eine stumpfe Spitze haben. Diese Nüsse liegen eine an der andern, lassen sich aber leichtlich von einander sondern: an der einen Seite sind sie erhaben und an der andern eingebogen, schier so breit, als ein frantzösisches trente sols Stücke, des halben Fingers dick, und mit einer ziemlich dicken Schale überzogen, die hart und holtzig ist, auch etwas holpericht, absonderlich auf der erhabenen Seite, und von Farbe gelb. Unter dieser Schale steckt ein weich und weisser, bitterer Kern, der soll trefflich gut seyn wider alles Gift, wie auch ein gantz sonderliches Mittel wider alle böse Feuchtigkeiten: man nimmt ein oder zwey Stück auf einmahl.

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Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 125.
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