Balæna

[141] Balæna.

Balæna, sive Cete, sive Cetus, frantzösisch, Baleine, teutsch, Wallfisch, ist unter allen Fischen der gröste. Er findet sich in der Nordsee, und es giebt seiner unterschiedliche Sorten; welche alle ihr Geschlecht fortpflantzen, als wie die andern Thiere auf dem Lande. Des Männleins Erzielungsglied ist lang und dick, und wird Balenas genennet. Das Weiblein bringt mehr nicht als zwey Junge, die heissen auf frantzösisch Baleinons, teutsch, junge Wallfische. Es nähret sich dieses grosse Thier mit kleinen Fischen, mit Gras und Seeschaum; und hat eine gantz unglaubliche Stärcke. Viel Fett und Speck wird von ihm geschnitten, ausgeschmeltzt und durchgeseihet, damit es reine werde: hernach bleibet es weich und flüßig, und heist alsdann Huile de Baleine, Thran, Fischthran; so zu vielerley Gebrauch gar dienlich. Man soll denjenigen erwehlen, welcher schön klar ist, und so wenig stincket, als nur seyn kan. Der in Franckreich bereitet wird, ist besser als der Holländische: dann die Frantzosen schmeltzen den Speck alsofort aus, sobald sie ihn nur von dem Fisch geschnitten haben; hingegen halten ihn die Holländer auf, und führen ihn nach Hause, bevor sie ihn ausschmeltzen, daher bekommt er eine rothe Farbe und häßlichen Geruch.

Der Fischthran zertheilet und erweichet.

Balæna kommt vom Griechischen φάλαινα vel βάλαινα, dann die alten Griechen gebrauchten das β anstatt des φ. Auch wird er Balæna genannt, von βὰλλειν, jacere, weil eine Sorte unter den Wallfischen das Seewasser durch ein Loch auf der Stirn sehr hoch in die Höhe wirfft und schiesset.

Cete, κήτη, διὰ τὸ κύτος, ob sinuosam cavitatem, seu cavum ventrem, weil er einen dermassen holen Leib hat.

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Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 141.
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