Barba Capræ

[149] Barba Capræ.

Barba Capræ, floribus oblongis, C.B. Pit. Tournef.

Barba caprina, Ges. Hort.

Barbula Capræ, & Barba caprina sylvestris, Trag.

Potentilla 2. Arg.

Drymopogoni. Tab.

Barba Capri, J.B. Dod.

frantzösisch, Barbe de Chevre.

teutsch, Waldgeißbart.

Das ist ein Gewächs, welches der Regina prati, dem Geisbart, gar ähnlich siehet. Es treibet Stengel zu vier und fünff Schuhen hoch, die sind rund, voller Marck, ästig und breiten sich auf den Seiten aus. Die Blätter sind länglicht, spitzig, ausgezackt, und sitzen ihrer viel an einem Stiele, doch stehet an desselben Spitze allezeit nur ein eintzeln Blatt, und darzwischen sind keine so kleinen zu befinden, als wie am Geisbarte. Die Blumen wachsen beysammen, in Form langer Träublein, oben auf den Spitzen der Aeste, und bestehen jedwede aus fünff kleinen weissen Blätterlein, in Rosenform. Wann die Blüte abgefallen, so folget darauf eine Frucht, die bestehet aus etlichen Hülsen, als wie kleine Scheiden, in deren jeder ein oder zwey länglichte Samenkörner zu befinden. Die Wurtzel ist so ziemlich dicke, fasicht, und mit einer ziemlich dicken Rinde oder Schale überzogen: siehet bräunlicht, und steckt voll weisses Marck. Dieses Kraut wächst an feuchten Orten, im Holtze, und an dem Ufer. Es führet viel Sal essentiale.

[149] Es dienet den Schweiß zu erregen, hält an, ist dem Hertzen gut, wie auch zu Wunden: widerstehet dem Gifte, hält den Durchlauff zurück und das Nasenbluten, schliesset ingleichen die Wunden.

Es wird darum Barba Capræ genennet, dieweil seine Blüten, wann sie beysammen in Ordnung stehen, einen Geis- oder Ziegenbart vorstellen sollen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 149-150.
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